Russland

Medwedew über die Zukunft der russisch-europäischen Beziehungen: "Die kommen schon angekrochen"

Der frühere russische Präsident und langjährige Regierungschef Dmitri Medwedew ist für scharfe Äußerungen auf Telegram bekannt. Dieses Mal hat er einen programmatischen Text zur Zukunft Russlands, der Ukraine und der russisch-ukrainischen Beziehungen verfasst, den wir dem Leser nicht vorenthalten wollen.
Medwedew über die Zukunft der russisch-europäischen Beziehungen: "Die kommen schon angekrochen"Quelle: Sputnik © Pawel Bednjakow, RIA Nowosti

Dmitri Medwedew, der frühere Präsident und langjährige Regierungschef Russlands sowie heutige stellvertretende Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates, hält die Niederlage des Westens in der Ukraine für unvermeidlich. Danach werde es seine Zeit für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und Europa brauchen, doch auch diese prophezeit der Politiker für die mittelfristige Zukunft. 

In seinem Telegram-Kanal schrieb Medwedew am Samstag unter anderem:

"Für sie (die Führer im Westen – Anm. d. Red.) ist dies ein fremder Krieg, in dem Menschen sterben, die ihnen fremd sind. Und während sie kein Mitleid mit ihnen haben, wird der Westen nie über den Punkt hinausgehen, an dem er seinen Interessen zu sehr schadet. Ganz gleich, wie sehr er auf seinen Gipfeltreffen und bei der UNO jammert. Ein fremder Krieg wird früher oder später langweilig, kostspielig und irrelevant."

Für Russland selbst sei der russisch-ukrainische Konflikt hingegen "eine Tragödie, die unser Volk betrifft", so Medwedew weiter. Es sei ein existenzieller Konflikt, ein "Krieg um die Selbsterhaltung". 

Seine Vision der europäischen Zukunft beschreibt der russische Ex-Präsident so:

"Einige Zeit wird vergehen. Die westlichen Mächte werden sich verändern, ihre Eliten werden müde werden und um Verhandlungen und ein Einfrieren des Konflikts bitten. Jede Gegenoffensive wird erschöpft sein. Sie werden die Toten bestatten und die Wunden lecken."

Russland dürfe nicht aufhören, bis "der derzeitige ukrainische Staat, der in seinem Wesen terroristisch ist, vollständig zerschlagen ist", schreibt Medwedew. Wenn es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauert, dann "soll es so sein". Russland habe keine Wahl:

"Entweder wir zerstören ihr feindliches politisches Regime, oder der kollektive Westen wird Russland schließlich auseinanderreißen. Und in diesem Fall wird er mit uns untergehen."

Deshalb gebe es nur diesen Weg, schlussfolgert Medwedew, nämlich "die vollständige Beseitigung des Staatsapparats des feindlichen Landes" und Garantien seiner Loyalität für die Zukunft.

Letztere können nur durch die Kontrolle Russlands über alles, was auf dem Territorium des ehemaligen banderistischen Staates geschieht und geschehen wird, gegeben werden. Und genau das werde man erreichen, schließt die Botschaft Medwedews.

Mehr zum ThemaEx-Präsident Russlands: "Der Ukraine-Krieg ist eine Geldmaschine für den Westen"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.